FRF - 7   Endeavour F - 1


                 
    6. April 1992    11:11 Uhr EDT
Startrampe 39 B
vor Shuttle - Mission STS - 49
Main Engine
No. 1
No. 2
No. 3
Seriennummer
bisherige Flüge
keine
keine
keine
Gesamt
4. Start
4. Start
n/a
bisherige Brenndauer
1.149 s
861,50 s
n/a
Brenndauer
19,19 s
20,52 s
21,91 s

Am Montag, dem 6. April 1992 um 11.11 Uhr EDT fand vor dem Erstflug der Raumfähre Endeavour das bisher letzte Flight Readiness Firing statt. Zur Überprüfung des Zusammenspiels aller drei Triebwerke, des Hauptantriebssystems und des Treibstoffversorgungssystems der Startrampe wurde die neue Raumfähre Endeavour diesem Test unterzogen. Mit den Triebwerken SN 2035, 2033 und 2034 kamen drei neue, bisher nicht geflogene Main Engines zum Einsatz. Das ursprünglich für 11 Uhr EDT geplante FRF mußte wegen einer durchgebrannten Sicherung in der Mobile Launcher Platform um wenige Minuten verschoben werden.

Während des Brenntestes wurden mehrere Blitze in den Abgasen sowie Verfärbungen der Triebwerksabgase durch verbrennende Fremdstoffefestgestellt. Im Mach-Diamanten von Triebwerk 2 wurden zwischen 11:11:57,343 und 11:12:11,735 Uhr EDT über 60 Verfärbungen festgestellt. Die Verfärbungen dauerten typischerweise 0,01 Sekunde. Ein kleiner orangefarbener Blitz wurde am Rand der Abgase nahe des Mach-Diamanten von Triebwerk 1 um 11:12:08,734 Uhr gesehen. Zwei orangefarbene Blitze wurden außerhalb des Randes von Triebwerk 2 nachgewiesen und traten simultan mit den o.g. Verfärbungen der Abgase auf. Derartige Blitze werden regelmäßig nach dem Triebwerksstart beobachtet und werden herabfallendem Eis oder Papierabdeckungen der RCS-Triebwerke zugeordnet.
Der Test wurde letztlich wie geplant abgeschlossen. Dabei schwankte der große Außentank um 25,5 inches. Die Raumfähre war bei dem Test mit 50 zusätzlichen Sensoren ausgestattet. Am folgenden Tag ergab die Auswertung der Meßergebnisse, daß im Verlauf des Testes Unregelmäßigkeiten in den Hochdruck-Sauerstoff-Turbopumpen der Triebwerke 1 und 2 auf aufgetreten waren.
Bei Main Engine No. 1 (SN 2035) trat unmittelbar nach dem Abschalten ein erhöhter Druck im Sauerstoffvorbrenner auf, der aus einer Explosion von residualem Sauerstoff und Wasserstoff herrührte. Derartige Druckanstiege wurden bereits früher beobachtet und treten gewöhnlich nur beim Abschalten eines Triebwerks auf Seehöhe auf. Trotzdem war es nun wegen der Stärke der Detonation erforderlich, den Vorbrenner auf etwaige aufgetretene Abweichungen zu untersuchen.
In Main Engine No. 2 (SN 2033) wiesen Dehnungsmeßstreifen eine leicht erhöhte Frequenz von Kugellagervibrationen in der Hochdruck-Sauerstoff-Turbopumpe auf, was ein Hinweis auf ein zu großes Spiel mindestens eines der Lager und dessen vorzeitige Abnutzung darstellt. Die Abweichungen waren jedoch nicht groß genug, um im Flug eine Fehlfunktion auslösen zu können. Das Triebwerk hatte bereits 3 Starts und 861 Sekunden Brenndauer hinter sich.



Kurz nach der Triebwerkszündung (Photo: NASA)


Endeavour erwacht zum Flight Readiness Firing am Mittag des 6. April 1992 (Photo: Joe Marino)


Pad 39 B am Morgen des 6. April 1992 (Photo: NASA)

Nach Aussagen der NASA stellten die beobachteten Abweichungen keine Sicherheitsrisiken dar. Trotzdem entschieden die Manager am 8. April 1992, sicherheitshalber alle drei Main Engines auf der Startrampe auszutauschen. Startdirektors Bob Sieck sagte, für die Startvorbereitungen wäre es von Vorteil, daß statt des Austausches der betroffenen Hochdruck-Sauerstoff-Turbopumpen besser die Triebwerke als Ganzes ausgetauscht werden. Mit dem Triebwerkstausch wollen die Ingenieure vor allem vermeiden, daß zahlreiche Dichtungen und Triebwerksverbindungen getrennt werden.
Am 12. April 1992 wurde Triebwerk No. 1 demontiert und am 13. April das neue installiert. Es folgte No. 2, das am 14. April 1992 demontiert wurde. Das neue Triebwerk No. 2 wurde am 15. April installiert. Die Demontage von Triebwerk No. 3 fand am 16. April und die Installation des neuen Triebwerks einen Tag später statt, so daß Endeavour letztlich mit drei flugerprobten Triebwerken startete. Main Engines SN 2030, 2015 und 2017, die ursprünglich auf dem Flug der Atlantis STS - 46 zum Einsatz kommen sollten, hatten bis dahin 6, 7 bzw. 5 Flüge absolviert.

Quellen: 5, 276, 277, 278, 302, 412, 413



letztes Update: 21. Dezember 2010, 18:10:59